Schwarzmeer-Tour 2008

Unsere Tour 2006

verlief durch die Slowakei, die ukrainischen Waldkarpaten und die Maramures in Rumänien.
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Unsere Tour 2007

führte über Polen und Kaliningrad durch das Baltikum, Finnland bis St.Petersburg und über die masurischen Seenplatte ging es zurück in die Heimat.
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Vorbildcharakter

John Bradshaw und Dic, seinen Begleiter, lernten wir auf der Überfahrt zur Krim auf der Fähre kennen. Auch sie waren mit Ihren Motorrädern unterwegs. Wir trafen uns zufällig auf der Krim und auf der Fahrt nach Odessa noch einmal. John war 72 Jahre alt, sein Begleiter 68. Zu Weihnachten 2009 erreichte mich eine Mail von John mit einem Link zu seiner Motorradtouren-Seite.

Seine diesjährige Tour (2009) ist der Hammer. Von Wales nach Peking, in zehn Wochen - Hut ab John!

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Krim-Überfahrt, die Küste entlang und nach Odessa

Freitag, der 6. Juni 2008 (10. Reisetag)

Die Überfahrt auf die Krim ordne ich dem Menüpunkt "Ukraine" zu, da es ein ukrainisches Schiff war, auf dem wir in 36 Stunden die 720 Kilometer von Istanbul nach Sevastopol zurücklegten. Immerhin 20 km/h - für ein recht betagtes Schiff wie das Unsrige eine gute Leistung. Die modernen Fähren schaffen es wohl doppelt so schnell - aber in der Ruhe liegt bekanntermaßen die Kraft und was geht schon schnell in der Ukraine. Der Zoll schon gar nicht, wie wir bei der Ankunft erleben durften. Dazu später mehr.
Erst einmal war unser letzter Entspannungstag mitten auf dem Schwarzen Meer angebrochen. Die Sonne schien und das Meer war glatt wie ein Spiegel. Ich hatte in meiner Koje schlecht geschlafen, da die alte Matratzen, wahrscheinlich wie das Schiff aus den 60er Jahren, durchgelegen war und mir deshalb die Schulter wehtat. Ich beschloss mich die nächste Nacht umgekehrt, mit dem Kopf auf das Fußteil, zulegen.

Unsere Gruppe war um 9.30 Uhr mit dem Frühstück dran. Wir nahmen Platz am Tisch der zwei Engländern und unterhielten uns mit Ihnen. So erfuhren wir wir, dass der eine, John, 72 und der andere, Dic, 68 Jahre alt war. Sie hatten bereits Motorradtouren in Kambodscha, Indien und in Peru nach Machu Picchu gemacht - beachtliche Leistungen, nicht nur in diesem Alter. Ich kenne eine einige Motorradfahrer, die schaffen es mit ihrem Motorrad gerade mal zur Eisdiele oder in eine nahegelegene Gartenwirtschaft.

Als wir nach dem Frühstück hoch auf das Panoramadeck kamen, waren fast alle Liegen bereits belegt von sonnenhungrigen Ukrainerinnen, die immerhin 80% der Passagiere stellten. Eigentlich ein Traum für alle Männer - was ein Frauenüberschuss.

Delfine neben dem Schiff

Ich nutzte die Zeit, um in meinem Buch weiterzulesen. Es gab sowieso nicht viel zusehen, außer den leichtbekleideten Damen, die sich an Deck sonnten. Welch ein Kontrast nach drei Tagen überwiegend Kopftüchern.

Wir waren wieder in Europa, das konnten man sehen!

Delfine schwamen zeitweise neben unserem Schiff her, was auf allgemeines, großes Interesse stieß. Ansonsten verging der Tag recht unspektakulär - wir nahmen die Mahlzeiten ein, sonnten uns und ich las in meinem Buch.

Als wir abends in unsere Kabine gingen, gab es zu unserer Überraschung "Indiana Jones 4" im Bord-Fernsehen, leider in der russischer Fassung. Die Handlung und der Inhalt ließen sich aber auch ohne Russischkenntnisse verstehen. Bei den Actionszenen kommt es weniger auf das "Warum", als vielmehr mehr auf das "Wie" an.

gefahrene Tageskilometer: 0

Samstag, der 7. Juni 2008 (11. Reisetag)

Das Land kam näher

Als wir wach wurden konnte man bereits das Land erkennen. Das Schiff fuhr längsseits einer Landzunge entlang, die sich weit in Meer erstreckte. Bis zu unserem Frühstück hatten wir noch Zeit die ich nutzte, ein paar Bilder von der Einfahrt in die früher gesperrte Bucht von Sevastopol zu machen. Entlang de Reste der ehemaligen Schwarzmeerflotte kamen die Hafenanlagen näher.

Das letzte Frühstück auf dem Schiff mit den beiden Engländern

Dann legte unser Schiff etwa um 8.00 Uhr im Hafen von Sewastopol an. Genau wie das Essen an Bord, war auch das Aussteigen gruppenweise organisiert. Unsere Gruppe war zuletzt dran. So konnten wir noch in Ruhe frühstücken, bis wir an der Reihe waren.Dazu fand als erstes eine Passport-Kontrolle an Bord statt. Bis zur Zollkontrolle im Hafen mussten wir dann unser Gepäck tragen. Auf Grund der vielen Taschen und Koffern, welche die Passagiere in die Ukraine mitbrachten, dauerte die Prozedur einige Zeit. Nach dem wir die Einreise selber für uns in 30 Minuten hinter uns gebracht hatten, mussten noch unsere Motorräder einreisen. Es war jetzt etwa 10.30 Uhr und wir standen am Zaun vom Zollhof und warteten, aber es passierte nichts. Dann ging eine Gruppe von ukrainischen Zollbeamten an Bord. Nach zwei Stunden kamen welche zurück, aber es rührte sich weiterhin nichts an Bord.

Wir warteten am Zaun auf das Abladen der Motorräder

Mit unseren letzten Griwna, die von unserer Karpatentour übrig waren, kauften wir eine kleine Flasche Wasser im Ausschank neben den Zollgebäude. Euro wollte uns niemand tauschen. So warteten wir insgesamt 3 Stunden, bis Bewegung in die Sache kam. Die restlichen Zöllner gingen von Bord und die ersten LKWs kamen in den Hof gefahren. Dann wurden unsere Motorräder mit dem Kran abgeladen. Auch das ging eher langsam und gemächlich vorsich. Jetzt konnten wir in den Zollhof gehen, aber von Rausfahren war noch lange keine Rede.

Jetzt schlug erneut die Stunde der Zöllner. Übertrieben gewissenhaft wurde kontrolliert, ob die Fahrzeuge und die Fahrzeugnummer auch den Papieren entsprachen. Dazu musste man natürlich die Maschinen genaustens untersuchen, als ob wir Motorräder ins Land schmuggeln wollten. Nach dieser Kontrolle sollten wir noch einmal ins Zollgebäude und jetzt eine Zollerklärung in zweifacher Ausfertigung ausfüllen, in der wir angeben mussten, was wir in die Ukraine alles einführen wollten. Sogar meinen goldenen Ehering sollte ich angeben.
Die Fragen nach Schusswaffen, Drogen, radioaktiven Substanzen und ähnlichem Blödsinn konnten wir guten Gewissens verneinen. Wer hätte auch hier ein Kreuzchen bei "Ja" gemacht? Vielleicht sind die Schmuggler dort ja ehrlicher, wenn sich diese Tätigkeit und ein gewisser Wahrheitsfanatismus nicht gegenseitig ausschließen würden.
Letztendlich wurde nochmal unser Gepäck näher begutachtet, dann konnten wir endlich vom Hof fahren.
Jetzt war es schon nach 14.00 Uhr, da konnten wir nicht mehr viel von unserem Pensum schaffen. Geplant war zuerst den Khanpalast in Bachtschyssaraj (Bakhchisaray) uns anzusehen, danach den unterirdischen U-Boot-Atombunker in Balaklawa.

Zuerst jedoch mussten wir Geld tauschen. Dazu führen wir in die Innenstadt von Sevastopol und hatten Glück. Hier waren Banken auch samstags geöffnet.

Eine breite Hauptstraße ins Zentrum von Sewastopol

Mittlerweile war es schon später als 14.00 Uhr geworden, da konnten wir nicht mehr viel von unserem geplanten Pensum schaffen. Zuerst wollten wir den Khanpalast in Bachtschyssaraj (Bakhchisaray) anzusehen, danach den unterirdischen U-Boot-Atombunker in Balaklawa.

Als Erstes jedoch mussten wir Geld tauschen. Dazu führen wir in die Innenstadt von Sewastopol und hatten Glück, die Banken waren hier auch samstags geöffnet. Dann kamen wir aus der Stadt heraus und fuhren auf einer breit und gut ausgebauten Schnellstraße Richtung Simferopol.

Nach etwa 30 Kilometern zeigte uns der Wegweiser an, dass wir Abbiegen mussten. Nach dem Ortsschild von Bachtschyssaraj (Bakhchisaray) versuchten wir einen Weg durch ein Wohngebiet zufinden, aber richtig waren wir hier wohl nicht. Wir fuhren ein paar Kilometer zurück, wo ich ein Schild gesehen hatte, dass auf den Khanpalast hinweisen könnte. Es war die alte Landstraße durch in den Ort hinein, der wir jetzt folgten. Nach ein paar mal Fragen fanden wir dann doch die richtige Richtung. Der Khanpalast liegt etwas abgelegen im hintern Teil des Ortes. Bevor wir aber dorthin gelangten, fanden wir etwas aktuell viel Interessanteres, ein Restaurant mit tatarischer Küche. Da unsere letzte Mahlzeit das Frühstück an Bord war, sprach nichts dagegen, hier und jetzt einzukehren; unsere Mägen waren jedenfalls schwer dafür.

Da es die Speisekarte nur in ukrainisch gab, erklärten wir anhand unsereres Bilderwörterbuchs was wir gerne essen wollten. Pilmeniesuppe als Vorspeise, Hühnerbrust gebraten mit Kartoffeln und gemischter Salat war mein favorisiertes Gericht, Walter hatte wohl statt Hühnchen was mit Schwein. Es schmeckte wunderbar und war komplett mit umgerechnet EUR 30,- voll und ganz sein Geld wert.

Plan des Khan-Palastes

Dann ging es weiter zur Besichtung des Khan-Palastes. Hier addierten sich die Gebühren zu ganz netten Beträgen: Für das Parken etwa EUR 5,- für den Eintritt EUR 7,- und das pro Nase. Es hat sich jedoch gelohnt. Sie sind schon einmalig schön, die Gebäude und Anlagen des Palastes und über den Tränenbrunnen verfasste schon Puschkin (nicht der Wodka) ein Gedicht, was den Palast in der Stalinzeit vor der Zerstörung rettete. Stalin war Puschkin-Fan, vielleicht auch vom anderem Puschkin, wer weiß.

Auch jede Menge Händlerzelte waren vor dem Tor audgebaut

Für die Besichtung brauchten wir etwa eine Stunde, obwohl wir nicht an allen Ausstellungsgegenständen, die es ein reichlicher Auswahl in Form von Dioramen, Möbeln, Bildern und Fotos gab, stehen geblieben sind. Die Besichtigung ist aber mit Sicherheit ein Muss, wenn man auf der Krim zu Besuch ist. Der Khanpalast war auch Ziel von Reisegruppen aus der ganzen Welt, die dorthin mit Bussen gebracht wurden.
Unsere Motorräder samt Helmen und Taschen hatten wir auf dem bewachten Bezahlparkplatz zurückgelassen - es war auch noch alles vorhanden.

Da Bachtschyssaraj (Bakhchisaray) im Inneren der Halbinsel liegt, mussten wir wieder zurückfahren. Es gibt auch einen direkten Weg nach Jalta, aber wir wollten uns am nächsten Morgen Balaklawa ansehen und das liegt im Südwesten. Um nicht den selben Weg zurüchzufahren, nahmen wir eine kleine Straße durch die Berge, die qualitativ aber nicht mit der breiten Schnellstraße verglichen werden konnte. Eher besserer ukrainischer Landstraßenstandart.

Dann ereichten wir die Kreuzung mit der Küstenmagistrale, die von Sewastopol über Aluta, Jalta, Aluschta, Sudak nach Feodosia führt. Diese Straße war landschaftlich und von seinem Straßenbelag aller erste Sahne und es machte Spass durch die aufregende Landschaft des Krimgebirges bei schönstem Sonnenschein ans Meer zu fahren.
Wir wollten uns gleich an der Küste ein Hotel suchen, da wir ja das ganze Stück bis Balaklawa am nächsten Morgen zurückfahren mussten.

Eine Traumstrecke war das

Manfred entdecke eine Hinweistafel auf ein Motel. Also folgten wir dem Weg und hofften, dass wir weitere Hinweisschilder finden würden. Die kleine Straße war echt ein Highlight, ein neues Hinweisschild gab es nicht aber es war ein Traumstrecke die wir hier fuhren. Nach etwa 4-5 Kilometern zweigte eine kleine Straße ab, die sich in engen Kurven und Serpentinen zur Küste hinunter wand. Wir folgten dem Weg und hielten an einem Haus an, vor dem gerade Leute saßen und wohl feierten. Ein junges Mädchen, die dabei saß, verstand englisch, so dass wir unser Anliegen vorbringen konnten, die Suche nach einem Hotel. Ein Mann, wahrscheinlich Vater oder Onkel, griff daraufhin zum Handy und telefonierte. Nach ein paar Minuten bekamen wir übersetzt, dass im "Hotel Juno???", so ähnlich klang das, noch Zimmer frei wären und wir dorthin fahren könnten. Er erklärte uns noch den Weg und wir fuhren los.

Und wieder einmal hatten wir beim Finden einer Unterkunft großes Glück. Die Hotelresort-Anlage ist wohl eher für ukrainische Gäste gedacht, die hier über Reisebüros buchen. Da es Vorsaison war, waren viele Zimmer zu unserem Glück noch frei. In der Bucht unten sahen wir noch weitere Hotelanlagen. Es ist wohl Kap Aiia, wohin es uns zufällig verschlug.

Die Anmeldeformalität an der Rezeption war schnell erledigt und wir zahlten für das Zimmer, mit Gemeinschaftsduschen und Toiletten auf dem Flur, EUR 60,- für die Nacht. Es war sauber und der Ausblick vom Balkon einfach genial.
Nach dem wir uns umgezogen und geduscht hatten, gingen wir den Weg über die Treppen und Stege hinunter zum Strand, an dem ein "Bierzelt" stand.

Prost! Ein Bier am Strand des Schwarzen Meeres

Das Zelt war wie ein kleiner Kiosk eingerichtet. Es gab Süßigkeiten, Snacks und Getränke - neben dem Zelt qualmte der Grill. Von einer Mallorca-Atomsphäre war das aber recht weit entfernt, obwohl in der Ukraine gerne und viel getrunken wird. Die Preise waren hier unten am Strand sehr günstig und wir saßen unter lauter Urlaubern, die nicht aus Westeuropa stammten. Das ist wahrscheinlich hier der Geheimtipp für Ukrainern um Ferien an der Krim zu machen.
Der Weg über die Stege nach unten musste von uns natürlich auch wieder hochgeklettert werden. Mit zuviel Seegang hätte das allerdings zu Komplikationen führen können.
Zurück in unserem Hotelzimmer, setzten wir uns noch auf den Balkon. Es war schön auch bei heraufziehender Dunkelheit die Bucht mit ihren Lichtern und den schemenhaften Landschaftsumrissen vom Balkon aus zu betrachten.

gefahrene Tageskilometer: 129

Sonntag, der 8. Juni 2008 (12. Reisetag)

Kartenstudium beim Frühstück

Nach dem Aufstehen setzten wir uns wieder auf den Balkon und frühstückten. Manfred hatte Brot organisiert beim Hotelbetreiber und wir hatten am Vortag in einem "Magazin" Wurst und Milch gekauft. Auch das letzte Stück rumänischen Käses fand hier sein Ende im Magen. Wir studierten die Karte und legten die Stationen für den heutigen Tag fest.
Es war einmalig schön und gerne wären wir länger geblieben, aber der Zeitplan war straff. Also hieß es wie jeden Morgen Sachen packen und losfahren.

Auf der Straße nach Balaklawa sahen wir unsere beiden Engländer wieder. Sie waren hier auf der Krim, wie sie erzählten, um mittels GPS die Schlachterfelder englischer Einheiten im Krimkrieg ausfindig zu machen und zu fotografieren. Wir hielten noch ein kleines Schwätzchen und erfuhren von den beiden, dass sie sich in Balaklawa im Hotel am Bootshafen einquartiert hatten. (John Bradshaw hat von deren Schwarzmeertour ein Flickr-Album angelegt)
Als wir im Zentrum angekommen waren, war außer einem großen Parkplatz nichts zu sehen von dem U-Boothafen. Auf Nachfrage zeigte einer der Parkplatzwärter auf die andere Seite der Bucht.
Wir fuhren also zurück an die Kreuzung, an der wir links abgebogen waren und probierten die andere Richtung. Nach ein paar hundert Metern sahen wir eine Straße, die um die Bucht herumführte - und waren richtig. Glück hatten wir auch und mussten nur 15 Minuten warten, bis die nächste Führung begann, leider nur einsprachig in ukrainisch. Was wir aber zu sehen bekamen, brauchte keine großen Erklärungen. Ein Wahnsinn in Stahlbeton und Bollwerk des kalten Krieges. Hier wurde eine Wartungsanlage für Atom-U-Boote in den Berg gegraben, von der Bucht halbkreisförmig bis ins Schwarze Meer.

Das Ende des Rundgangs

Nach einer Dreiviertelstunde Besichtigung waren wir durch. Die atombombensichere Anlage mit den gewaltigen Stahltüren waren beeindruckend und hatten schon etwas Beunruhigendes, wenn man sich überlegt, dass das Gleichgewicht des Schreckens auch sein Gleichgewicht hätte verlieren können mit allen seinen Konsequenzen.
Das ganze Bauwerk war jedenfalss in die Jahre gekommen und es rostet überall der Stahl vor sich hin. Es fällt nicht schwer mir vorzustellen, das dieses Bauwerk nicht aus Vernuftgründen aufgegeben wurde. Wahrscheinlich existieren dafür zwei weitere hochmoderne Anlagen an einem anderen Ort.

Wir bestiegen wieder unsere Motorräder und fuhren die selbe Strecke zurück, die wir heute morgen gekommen waren. Unser nächstes Ziel war Jalta, das etwa 60 Kilometer entfernt lag. Die Sonne schien und das Fahren auf der Krim war ein echter Hochgenuss.

KLEINE LUSTIGE EPISODE ...

Als wir Jalta (Yalta) erreichten, nachdem wir auf der Küstenstraße an den vielen, kleinen Badeorten vorbeifuhren, zwischen Bergen und Meer auf unzähligen Kurven, war mal wieder Tanken angesagt. Unsere Reisekasse wies zwar noch ein paar Griwnas auf, aber ob das fürs Benzin zusammen reichen würde war fraglich.
Wir fragten also vor dem Tanken, ob wir auch mit Karte zahlen könnten. Ein EC-Schild hing jedenfalls unter der Preisanzeigetafel für das Benzin. Wir entnahmen der Antwort, das das wohl ginge. Als wir alle drei Vollgetankt hatten, gingen wir zum Bezahlschalter. Den Raum konnte man nicht betreten, es gab keinen Shop, sondern nur eine dunkle, verspiegelte Glasscheibe, so dass wir den hinter der Scheibe Sitzenden nicht sehen konnten. Nur ein kleiner Schlitz war eingelassen, in den Manfred seine Karte gab. Jetzt kam ein Zettel und ein Stift Retour mit dem Hinweis, er solle seinen PIN darauf schreiben. Wir lehnten ab und wollten den PIN ins Terminal, wie es ja normal ist selber eingeben. Der Mensch hinter der Scheibe brüllte immer wieder "PIN, PIN" und schob wieder Zettel und Stift raus. Wer ist schon so blöd und schreibt seinen PIN auf einen Zettel, danach wäre das Konto leer.
Wir beschlossen also in bar zuzahlen, nur den Betrag den er jetzt auf den Zettel schrieb und rausreichte, entsprach nicht dem getankten Betrag. Da wir von den Säulen noch nicht weggefahren waren, konnte man noch den getankten Originalbetrag auf der Säule sehen. Ich holte den Tankwart, zeigte auf den Betrag und nahm ihn mit zum verspiegelten Fenster. Dort schrieb ich auf den Zettel, was auf der Zapfsäule stand. Diesen Betrag gaben wir hin und gut wars. Das Geld reichte zum Glück, hätte aber auch nicht viel mehr sein dürfen.

Wir parkten an der Strandpromenade

So, wir hatten mit dem Motorrad Jalta (Yalta) erreicht. Als erstes stand Geldtauschen auf dem Programm, dann das Gebäude besichtigen, indem die Konferenz mit Stalin, Churchill und Roosevelt stattfand. Wir hatten allerdings keine Ahnung wie das Gebäude hieß und wo es lag.
So suchten wir zuerst den Weg ins Zentrum. Eine Bank war leider nicht zu sehen, dafür gab es ein großes Hotel direkt an der Strandpromenade. Statt Euros an der Rezeption in Griwna zu tauschen, nahmen wir den Bank-o-mat, ein Verfahren das auch letztes Jahr in Russland immer gut funktioniert hatte. Nach ein paar Minuten war die Kasse wieder mit 1000 Griwnas gefüllt.

Immer weiter den Berg wieder herauf

Da ich davon ausging, dass der Portier eines Luxushotels mindestens englisch kann, fragte ich ihn wo den das Gebäude zu finden sei, indem der Vertrag von Jalta unterschrieben wurde. Er verstand aber kein englisch. Also probierte ich nochmal die Worte Stalin, Chuchill, Roosvelt und schon bekam ich eine Antwort: "Liwadija" - hoffentlich konnte ich mir das merken. Er zeigt uns noch grob die Richtung. Also versuchen wir den Palast zu finden. Wir irrten den Berg wieder hoch und immer wenn wir fragten, zeigte man weiter nach oben. Dann erreichten wir wieder die Küstenmagistrale. Hier zweigte ein Weg mit Wegweiser ab, auf dem "Liwadija-Palace" stand.

Überhaupt sei hier erwähnt, dass auf der Krim alle Ortsschilder und Hinweisschilder in kyrillischen und lateinischen Buchstaben geschrieben sind, da die tatarischen Namen in lateinischen Buchstaben geschrieben werden.

Ab hier war es jetzt einfach, wir folgten der Beschilderung und kamen auf einen bewachten Bezahlparkplatz (EUR 5,- pro Nase), wo wir uns vor ein Restaurant stellten. Gepäck und Helme ließen wir auf den Motorrädern und wanderten los, immer den Buden nach, die längs des Weges standen zum Liwadija-Palast.

Gegenüber dem Restaurant, in dem wir für ein Wässerchen einkehrten, war ein "Magazin" in dem wir unser Bestände an Käse, Wurst, Brot, Wasser und mit ein paar Flaschen Krimwein auffrischten. Als alles verstaut war ging es weiter nach Aluschta. Vor dem Ort wurde Walter von der Polizei gestoppt, die seine Papiere kontrollierten. Wir hielten ebenfalls an, aber von uns wollte der Polizist nichts sehen. Er gab die Papiere wortlos zurück und wir konnten weiterfahren.
Hinter Alushta änderte sich die Straßenqualität gewaltig. Die breite Straße bog im Ort ab Richtung Simferopol und die Küstenmagistrale wurde deutlich "ukrainischer", dafür die Landschaft beeindruckender.

Wir wollten es an diesem Tag noch bis nach Sudak schaffen, da ich bei meinen Recherchen über die Krim auf die "Bikerkneipe" in Sudak gestoßen war, die jährlich tausende Motorradfahrer aus aller Welt anfahren. Hier wollten wir abends unser Bier trinken. Bis dahin waren es aber noch ein paar Kilometer, die durch das Krimgebirge führten mit engen Kurven und Serpentinen, dann wieder direkt am Meer vorbei.

Die "Bikerkneipe" in Sudak

So erreichten wir am frühen Abend Sudak, wobei dieser Wegabschnitt zu den schönsten gehörte, die ich je gefahren bin.
Wir hielten uns wieder Richtung Innenstadt, bis wir die Genueser Festung und das Meer sehen konnten. Durch kleine, holprige Gassen kamen wir schließlich hinunter bis zum Meeresufer. Genau neben uns war die Bikerkneipe mit den beiden Motorrädern über dem Eingang. Wir hatten unser Ziel erreicht. Jetzt brauchten wir nur noch eine Übernachtungsmöglichkeit.

Bevor wir uns aber ein Bier genehmigen konnten, wollten wir die Angelegenheit mit unserem Schlafplatz geregelt haben. Eine nette, junge Dame bot uns Ihre Hilfe an. Sie sprach perfekt englisch und ging mit uns zu einem Haus in der Nähe, die Zimmer vermieten. Der Preis von EUR 120,- für zwei Doppelzimmer war uns allerdings zu hoch. Auch die Privatzimmer des Onkels eines Angestellten dort waren schon vergeben.
Wir beschlossen also auf eigene Faust weiterzusuchen. Nach dem an der Strandpromenade keine Unterkunft zu finden war, folgten wir einer Querstraße in die dahinterliegenden Straßen und erkannten ein weitläufiges Areal, das ganz nach Hotel aussah. Wir gingen durch die Eingangspforte in den Innenbereich und waren erstaunt, was für eine tolle Anlage hier zu finden war. Die Anlage, zu der auch weitere externe Gebäude gehören heißt "Hotel Bastion". Leider teilte man uns an der Rezeption mit, dass keine Zimmer mehr frei seien. Schade - vielleicht lag es aber auch an unserem schmutzigen Motorrad-Outfit, dass man uns als Gäste in so einer gepflegten Atmosphäre nicht wollte. Trotzdem ist Anlage sehr empfehlenswert.

Wir verließen das Gelände über Treppenstufen neben der Rezeption und standen vor einem Gebäude, das ebenfalls wie ein Hotel aussah. Wir betraten den Hof, in dem ein großer Geländewagen stand und eine Frau Anfang 30, mit den knappsten Hotpants die ich je gesehen habe, sich mit einer älteren Dame im Gespräch befand und wie es schien sich gerade verabschiedeten. Zu der Dame gehört ein Mann mit kahlem Kopf und vielen Tatoos.

Das Zimmer in der "Pension Olga"

Wir fragten in englisch ob es hier Zimmer gäbe und waren überrascht, dass die Dame uns in englisch antwortete, dass hier Zimmer vermietet werden. Auch ein Dreibettzimmer gab es, die Motorräder konnten im Hof direkt vor dem ebenerdigen Zimmer geparkt werden. Neben der Tür vor dem Fenster stand ein Tisch mit drei Stühlen, an den man sich abends setzen konnte. Die englisch sprechende Dame mit ihrem Begleiter verabschiedete sich und sie fuhren mit dem Wagen in Bikerkneipe, in die wir nach der Zimmerbesichtung nachkommen wollten.
Die ältere Dame, hieß Olga und wir waren hier in der "Pension Olga". Sie zeigte uns das Zimmer, drei Betten, großer Kühlschrank, Fernseher (die wir nie benutzten) und Toilette mit Dusche. Alles war einfach aber sauber. Der Preis lag bei unschlagbaren EUR 20,- fürs Zimmer.
Wir liefen das kurze Stück zurück zu Walter, der auf die Motorräder aufpasste.
In der Kneipe unterhielten wir uns noch mit den beiden über woher und wohin und fuhren dann hoch zur Pension.

Unser Tipp:

Die "Pension Olga" war grenzenlos günstig. Das Dreibettzimmer mit Fernseher, großem Kühlschrank, Toilette und Dusche kostete gerademal EUR 20,-. Die Motorräder konnten im Hof geparkt werden und vor dem Zimmer stand ein Tisch mit drei Stühlen.
Die Adresse: UL Morskaya 8, Sudak
In meinem Buch von Reise Know How "Die Krim mit Lemberg, Kiev und Odessa" ISBN 678-3-8317-1515-2, welches Sehenswürdigkeiten, Städteinfos, Geschichtliche Hintergründe und Karten, sowie Restaurants und Übernachtungsmöglichkeiten aufführt, ist das Hotel Olga mit "sehr teuer" angeben. Die meinen aber das "Hotel Bastion", das nicht aufgeführt ist!
Schade das ich das Buch dabei hatte und nie reinschaute. Ist sehr zu empfehlen wie ich im Nachhinein feststellen muss.

Ein Wohnzimmer im Freien

Wie an jedem Reisetag duschten wir, zogen uns um und füllten den Kühlschrank mit den Einkäufen aus dem "Magazin" in Jalta. Dann setzen wir uns an den Tisch vor unserem Zimmer und tranken unser ersten Bier.
Gegenüber von uns war ein Wohnzimmer im Außenbereich eingerichtet, wo Olga, ihr Sohn und eine weitere Frau saß, die wohl für die Zimmer zuständig war. Das hat bei den Temperaturen klare Vorteile. Die Tische und Stühle sind für die Pensionsgäste gedacht und Bier und Wein gibt es auch.

Direkt von unserem Sitzplatz draußen, konnten wir auf die wiederaufgebaute Genueser Festung blicken, die Abends angestrahlt wird. Sie ist das Wahrzeichen von Sudak.

Jetzt war noch ein Bier in der Bikerkneipe angesagt. Es war noch nicht soviel los, da es ja noch Vorsaison war. Man erzählte uns dort von 10.000 Bikern aus der ganzen Welt, die jährlich die Bikerkneipe besuchen.
Wie auch immer, wir hatten ein freies Zimmer bekommen, was wahrscheinlich in der Hochsaison wesentlich schwieriger ist.

Nach dem Durst meldete sich der Hunger. Auf der Unterkunftssuche vorhin hatten wir ein schickes Restaurant ein paar Schritte weiter gesehen. Es war wieder ein tatarisches Restaurant, an dem normal, aber auch auf einem Podest in Hock- oder Liegestellung essen konnte. Die Speisekarte war recht reichhaltig und auch in englisch verfügbar. Wir bestellten jeder seine Favoriten, MManfred Fisch, Walter Schwein und ich nahm "Boef Stroganoff". Dazu gab es nach dem Bier ein Fläschen Krimwein. Als Walter sein Schaschlik bestellte, fragte die Bedienungmehrmals nach, ob er wirklich ein ganzes Schaschlik wolle. Er bejahte und nachdem es auf einem Holzkohlegrill an der Eingangspforte gegrillt war, wußten wir auch warum - das waren 500 Gramm Fleisch auf dem Spieß. Mit EUR 20,- ein guter Preis, da man auch das Ambiente und die hervorragende Qualität berücksichtigen muss. Überhaupt ein gelungener Abend.

Gesättigt bewegten wir uns "heimwärts". Wir nutzten die milde Nacht und setzten uns mit einer Flasche Krimwein noch vor unser Zimmer. Morgen war wieder eine härtere Tour angesagt. Wir wollten bis Odessa fahren, was eine Fahrt von etwa 600 Kilometern auf der Landstraße bedeutete.
Als wir so gemütlich saßen und uns unterhielten, kam Olga zu uns rüber und stellte uns ein paar Fragen, wie wo wir herkämen, wie wir hießen und wie alt wir seien. Ein Gespräch war leider schwierig, da sie kein englisch und deutsch sprach und wir kein russisch (das hier auf der Krim eigentlich ausschließlich gesprochen wir). So unterhielten wir uns halt mit Händen und Füßen. trotzdem war das Gespräch recht nett und wir froh, diese Unterkunft gefunden zu haben.

gefahrene Tageskilometer: 262 (mit die schönsten der Fahrt)

Montag, der 9. Juni 2008 (13. Reisetag)

Abschied von Olga aus Sudak

Bereits recht früh am Morgen standen wir auf und sattelten die Stahlpferde. Als wir unsere Motorräder gepackt hatten und bereit für die Abfahrt waren, kam Olga noch einmal zu uns. Sie hatte irgendwie Manfred besonders ins Herz geschlossen. Wir machten noch ein Foto, dann ging es los - erstmal bis zur nächsten Tankstelle. Hier fragten wir nach dem günstigsten Weg nach Odessa. Uns wurde empfohlen statt über Feodosia, lieber die Abkürzung nach Staryi Krym zu nehmen. Dann quer durchs Land an Zolote Pole vorbei auf die Hauptstraße E 97. Vorbei an Sovietskyi nach Dzhankoi und von dort dann nach Krasnoperekopsk.

Die Fahrt war eher unspektakulär, wenn wir nicht in Dzhankoy fast Richtung Charkov gefahren wären, was uns nicht nach Odessa, sondern zur russischen Grenze gebracht hätte. Wir fuhren das kurze, falschgefahrene Stück zurück und bogen dann richtig ab. Ich bemerkte den Fehler nur, weil auf dem Wegweiser nicht mehr Cherson und Odessa daraufstand. Es ging stundenlang durch die riesige Ebene, die genauso aussah, wie die ungarische Puszta, nur halt in XXL.
Wir stoppten nur zum Tanken und Wasser trinken. Die Strasse ließ sich gut mit Tempo 100 - 110 km/h fahren, nur vor Ortschaften fuhren wir gerne hinter einem anderen Fahrzeug her und hielten uns strikt an die dort herrschende Geschwindigsbegrenzung von 60 km/h. Das hinter einem abderen Fahrzeug herfahren hat den Vorteil, dass bei einer Polzeikontrolle (und die standen in jedem Ort!) zuerst der Vordermann kontolliert wird, da wir als Motorradfahrer hinter PKWs schlecht und zuspät für ein Anhalten, ausgemacht werden konnten.

Schließlich erreichten wir Cherson und überquerten den Dnepr. Ich wunderte mich erst, warum eine Brücke direkt über einen großen See führt, bis ich Begriff, dass dieser See ein Fluss ist.
Hinter Cherson auf der Straße nach Mykolaiv, der nächsten großen Stadt, trafen wir wieder die beiden Engländer von der Fähre. Sie hatten sich ein modernes Motel an der Straße als Übernachtungsmöglichkeit ausgesucht. Ihr Weg am nächsten Tag sollte auch nicht nach Odessa, sondern nördlich nach Ternopil führen, da sie noch nach Polen wollten und so Moldawien und die Karpaten umfuhren.

Das Schlimmste an der langen Fahrt über die Landstraße war das ständige Geruckel und die Mikroschläge, verursacht durch die Huppel der schlechten Fahrbahndecke, die durch den Schwerlastverkehr oft zu richtigen Furchen ausgefahren waren. Darauf musste man immer höllisch aufpassen. Eine Wohltat war das kurze Autobahnstück hinter Cherson.
Dann erreichten wir Mykolajiw, eine große Stadt am südlichen Bug gelegen, den wir auch überqueren mussten. Zuerst jedoch musste die Reisekasse aufgefüllt werden. Wir sahen eine "Volksbank Raiffeisenbank" (Es dauerte einige Zeit bis wir den kyrillischen Schriftzug entziffert hatten), die wir zum Tauschen aufsuchten. Dann ging es weiter nach Odessa. Es war Nachmittag geworden und es lagen noch knappe 130 Kilometer vor uns. Da blieb keine Zeit für längere Pausen.

Der einzige Halt war ein Tankstopp auf dem Weg mit Pinkelpäuschen in die Natur. Manchmal kann man man die Toiletten nicht aufzusuchen. Entweder sind keine vorhanden oder der Zustand läßt von dem Ansinnen Abstand nehmen.
Die Tankstellensituation auf unserem Weg war im allgemeinen sehr gut. Es gab unzählige, moderne Tankstellen, selbst in kleinen Ortschaften waren welche zufinden.

Dann hatten wir es geschafft. Wir standen am Ortschild von Odessa, einem Moloch an Verkehr wie wir schnell feststellen konnten. Wir wollten eigentlich nur Innenstadt mit der Potemkinschen Treppe ansehen und die Uferpromenade. Das Übernachten war außerhalb Odessas geplant, möglichst schon auf der Straße nach Moldawien.
So kamen wir in das Straßengewirr der riesigen Stadt. Wegweiser "Zentrum" wie letztes Jahr in St.Petersburg vermissten wir schmerzlich. So fuhren wir planlos durch die Straßenschluchten. Eigentlich war das ziemlich blöde, in dem schon beschriebenen Buch war eine Stadtkarte, an der wir uns grob orientieren hätten können.

In der Nähe eines Parks hielten wir an und versuchten jemanden zu finden, den wir in englisch fragen konnten. Da kam ein Radfahrer deseges, der nach unserem Problem fragte. Er konnte ein wenig englisch und bot sich schließlich an, vor uns herzufahren.
So versuchten wir ihm durch das Verkehrschaos zu folgen, das er am Straßenrand umfuhr. Leider waren unsere Motorräder breiter als sein Fahrrad, aber wir kämpften uns ebenso tapfer am Rand entlang und zwischen den Kolonnen der Fahrzeuge.

Bestimmt eine Stunde quälten wir uns durch die Stadt und den möderischen Verkehr. Es war heiß und wir schwitzen unter der Jacken und den Helmen. Es lag ein unwahrscheinlicher Smog in der Luft von den vielen Fahrzeugen, die massenhaft schwarzen Qualm gen Himmel bliesen. Von der Schönheit dieser Stadt ist uns wenig in Erinnerung geblieben. Die Perle am schwarzen Meer war eher eine schwarze Perle - aber wer es mag.

Parkplatz am Park

Wir erreichten schließlich einen Park, durch den wir das Schwarze Meer sehen konnten. Die Motorräder parkten wir auf dem Bordstein vor einer Gedenktafel. Unser Radfahrer hatte während der Fahrt seine Bierflasche leergetrunken. An einem Straßenstand kauften wir uns jeder ein Eis und ein neues Bier für den Radler, als Führungslohn sozusagen.
Dieser Park hatte leider mit der Potemkinschen Treppe wenig zu tun und ich erklärte ihm, dass er uns wohl falsch verstanden habe. Das Schwarzes Meer stimmte, die Treppe aber nicht. Klar, in der Ukraine hieß dieser Mann auch Potjomkin und damit auch die Treppe anders.

Dann doch noch das Bild von den Motorrädern und der berühmten Treppe

Als wir wieder losfahren wollten, lief Manfreds Maschine nur noch auf einem Zylinder und ging ohne Gasgeben aus. Wir bauten die Zündkerzen aus den immer noch heißen Zylindern. Sie waren tiefschwarz vom Ruß und wir tauschten sie gegen neue aus. Das war zum Glück das ganze Problem gewesen. Wir hatten schon Angst, dass wir eine Werkstatt suchen müßten. Das war an dem Abend nicht mehr möglich, denn es war jetzt schon 19.30 Uhr Ortszeit geworden.
Wir fuhren also dem Radler wieder hinterher, verloren ihn jedoch endgültig, als er in eine Einbahnstraße verkehrtherum einbog. Da wollten wir ihm doch nicht hin folgen.
Durch Zufall fuhren wir jedoch den richtigen Weg und so gelangen uns dann doch noch Aufnahmen von unseren Motorrädern und der Potemkinischen Treppe.

Die Sonne begann unterzugehen

Wir verließen die Stadt auf dem selben Weg, den wir gekommen waren, in östliche Richtung. Unser Ziel lag jedoch entgegengesetzt. Zurückfahren, bestimmt 30 Kilometer, um die Umgehungsstraße zu suchen wollten wir nicht und die Nachfrage an einer Tankstelle brachte uns nicht viel weiter. An der fünften Kreuzung links Abbiegen. Das taten wir auch und verließen die Stadt, der Weg erschien uns jedoch nicht so ganz richtig. Trotzdem fuhren wir weiter. Allmählich begann es dunkel zu werden.
An der nächsten Tankstelle mussten wir tanken und erfuhren, dass die Autobahn, die auf unserer Karte eingezeichnet war, nur noch paar Kilometer entfernt lag.
Wir kamen genau auf die Abfahrt zur M15 und M16, die nach Moldawien führen.

Kurz vor der Autobahnauffahrt stand ein Schild "Motel", dass auf die Auffahrt hinwies und "5 km" als Zusatz hatte. Nach dieser Distanz zweigte tatsächlich eine kleine Straße von der Autobahn ab, direkt hinter einem kleinen Restaurant und einem "Magazin". Wir erreichten einen Posten mit Schranke und fuhren in das umzäunte Gelände ein. Wir blieben vor einen Haus mit bunter Reklame und Restaurant stehen und gingen hinein fragen, ob es Zimmer gäbe. Das war aber leider die Bowlingbahn. Wir sollten weiter nach hinten ins Gelände fahren.
Ein weiterer Posten an einer Gablung des Weges zeigte nach rechts zu einem Gebäude und gab uns zu verstehen, dass dieses wohl das bessere sei. Wir parkten vor der Treppe und gingen zur Rezeption. Auch hier sprach die Dame am Empfang, die wohl auch die Besitzerin war, kein englisch. Wir wollten ein Dreibettzimmer, das gab es aber nicht. Nur zwei Doppelzimmer, das eine in der Nähe der Rezeption und das andere am anderen Ende der Gartenanlage. Wir wollten keine soweit von einander entfernte Zimmer haben. Die beiden Zimmer sollten etwa EUR 80,- kosten.
Auf der anderen Seite des Geländes gab es noch ein Motel. Wir fragten auch hier nach. Im 3 Stock, ohne Aufzug, waren noch zwei Doppelzimmer frei. Auch diese Dame an der Rezeption sprach kein englisch. Der Preis betrug pro Person EUR 40,- also summa summarum EUR 120,-.

Unser Motelzimmer

Was sollten wir machen? Wir beschlossen, doch das zuerst besuchte Motel zunehmen. Die Zimmer waren eindeutig besser und hatten durchaus europäischen Standart. Als Walter und Manfred jetzt noch einmal im ersten Motel nachfragten, waren plötzlich zwei Zimmer fast nebeneinander frei und der Preis rutschte auf EUR 60,-. Was ein Glück!
Wir wären ja auch mit entfernten Zimmern zufrieden gewesen, da wir ja keine Alternative hatten.

... dann gab es große Biere für große Buben!

Wir parkten die Motorräder hinter dem Haus und schleppten das Gepäck auf die Zimmer. Am Parkplatz stand neben uns ein schwarzer Geländewagen und die dazugehörigen Insassen feierten eine Party in einem Nebenhaus. Nur mit Unterwäsche spärlich bekleidet kamen sie heraus, um die Autoanlage als Musikquelle für die Party zu nutzen. Nach kurzem Gespräch und den Fragen woher und wohin zeigte Manfred unsere Routenkarte. Das nötigte ihnen wohl Respekt ab. Wir hofften, dass die Motorräder am nächsten Tag noch unversehrt dastehen würden und nicht Opfer der Party würden, denn Alkohol floss bei denen reichlich.

Auch wir hatten eine große Lust auf Bier. Ich fuhr noch einmal zum "Magazin" an der Autobahn und kaufte ein paar Sachen zum Essen und Trinken ein. Dann feierten auch wir noch eine kleine Party - erschöpft wie wir waren allerdings nicht allzulange.

gefahrene Tageskilometer: 623

Dienstag, der 10. Juni 2008 (14. Reisetag)

Unser Tipp:

Wer Odessa besuchen möchte, ist nicht schlecht beraten, hier zu logieren und die Gartenanlage und den Schwimmingpool zu nutzen. Es sind nur etwa 20 Kilometer bis nach Odessa hinein. Ohne Gepäck und Stress kann man so die Stadt erkunden und abends die fische Luft hier draußen genießen, die man dann auch zu schätzen weiß.

Leider habe ich vergessen eine Visitenkarte mitzunehmen. Die Adresse auf der Rechnung lautet: 15 km Dorogi, Odessa-Kiew, s.Nerubajskoe

Unser Motorradparkplatz neben dem Hotel

Am Morgen machte ich einen Rundgang durch die Anlage. Hier hätte man durchaus auch zwei Nächte bleiben können. Leider waren wir am letzten Abend zu müde, um ein paar Runden im Pool zu schwimmen. Und jetzt hatten wir keine Zeit, da wir heute durch Moldawien fahren wollten, so weit wie wir kämen. Da wir nicht wußten, was uns straßenmäßig erwarten würde, hofften wir auch heute 500 Kilometer fahren zu können.

Ein kurzes Stück Moldawien

Wir fuhren auf die Autobahn, tankten ein paar Kilometer entfernt und bekamen gesagt, dass man nach 2 Kilometern drehen könnte. Wir mussten ja in die andere Richtung fahren, um wieder die Abfahrt zu benutzen, bei der wir gestern aufgefahren waren. Dann ging es die M16 nach Tiraspol entlang, der wir jedoch nicht nach Moldawien folgten, sondern an einem Kreisel auf die M15 Richtung Ismajil wechselten, um die abtrünnige Provinz Transnistrien und seine "Hauptstadt" zu umfahren, was einem, wie ich in vielen Berichten gelesen habe, viel Ärger erspart (mehr dazu unter dem Menüpunkt Moldawien).

Wir kamen an eine ukrainische Grenzanlage, an der man die Pässe sehen wollte und uns ein Zettel in die Hand drückte, da die Straße jetzt ein paar Kilometer durch Moldawien(Moldau) führte. Walter wurde nach einer gültigen Krankenversicherung gefragt, das erste Mal, dass sich jemand dafür interessierte und das man sie vorzeigen musste. Ich hatte nur "Ja" gesagt und war weitergefahren. Nach ein paar Kilometern kam die nächste Grenzanlage, an der die Scheine wieder eingesammelt wurden. Nach weiteren 5 Kilometern kam die Kreuzung, an der die Abzweigung zur moldawischen Grenze führte. Die Ausreise dauerte etwa eine Dreiviertelstunde. Dann fuhren wir durchs Niemandsland an die moldawische Grenzanlage.